War doch gar nicht so gemeint!

Von Sheila Mysorekar  von den Neuen Deutschen Medienmachern e.V.

„Ist es heutzutage vorstellbar, dass ein männlicher Journalist in einem Text das Wort “Schlampe” synonym mit “Frau” verwendet, und daraufhin angesprochen, sich mit den Worten verteidigt: “War doch nicht so gemeint”, und alle Welt ist zufrieden?

Nein, natürlich nicht. Dies würde zu Recht als diskriminierender Sprachgebrauch gewertet. Unakzeptabel wäre auch diese Verteidigungslinie, die darauf hinausläuft, dass man durchaus “Schlampe” als Synonym für das Wort “Frau” einsetzen kann – Hauptsache, man hat es nicht so gemeint.

So etwas würde klar als billige Ausrede erkannt. Genauso verläuft jedoch die Auseinandersetzung, wenn es um rassistischen Sprachgebrauch geht. Die Worte Farbiger, Neger, Schwarzer werden synonym verwendet, ohne einen Gedanken daran, dass sie unterschiedlich wertend und zum Teil auch beleidigend sind. Ausländer, Migrant, Fremder werden als austauschbare Begriffe betrachtet, obwohl sie eigentlich völlig unterschiedliche Bedeutungen und Wertungen haben.

Journalisten sind Spracharbeiter. Egal, um welches Medium es sich handelt – Print, Radio, Online, sogar Film und Fernsehen -, die Sprache ist das Werkzeug, mit dem sich der Journalist und die Journalistin an ihr Publikum wenden. Je nachdem kommen Bilder und Ton hinzu, aber die Sprache bleibt von zentraler Bedeutung.“

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