Sprache: rechtsextremistischen oder rassistisch motivierten Straftaten vom Braunen Mob e.V.

DER BRAUNE MOB SCHWARZE DEUTSCHE IN MEDIEN UND ÖFFENTLICHKEIT

media-watch – schwarze deutsche in medien und öffentlichkeit – 20357 Hamburg

Auszug aus „Informationen für Journalisten zum korrekten sprachlichen Umgang
mit rechtsextremistischen oder rassistisch motivierten Straftaten“

[…]

Schwarz(er)

Die politisch korrekte Bezeichnung für Schwarze Menschen ist: Schwarze Menschen.
Nach den journalistischen Richtlinien des Presserates wird die „Hautfarbe“ (oder „ethnische Zugehörigkeit““) nur genannt, wenn sie zum Verständnis der Nachricht unmittelbar notwendig ist. Es handelt sich dabei um einen soziokulturellen, politischen Begriff.

„Farbig(er)“

Die „Initiative Schwarze Menschen in Deutschland“, ADEFRA (Schwarze Frauen in Deutschland), Expertengruppierungen und auf diesem Gebiet tätige Medienorganisationen sind sich einig: Es gibt keine „Farbigen“. Dieses sprachliche Relikt aus der Kolonialzeit wurde in Deutschland in den fünfziger Jahren als Ersatzbegriff für das als eindeutig rassistisch erkannte „N-Wort“ geläufig, und wird heute noch oft im medialen Alltag dafür benutzt, schwarze Menschen mit einem unnötigen und exotisierenden Euphemismus zu belegen.

Aufgrund der stark kolonialen Konnotationen, wegen des klar erkennbar euphemisierenden Hintergrunds (es ist verdächtig, wenn jemand „Schwarz“ beschönigen möchte, ganz als sei dies etwas unangenehmes), weil „farbig“ in der Kontinuität biologistischer Rassekonstruktionen steht, und auch weil die es impliziert, dass “weiß” die Norm sei, sollte auf diese Vokabel verzichtet werden. Darüber hinaus führt das Wort zu keiner schlüssigen Beschreibung, ausser dass es sich nicht um eine weiße Person handelt, da diese von dieser Zuschreibung ausgeschlossen sind.

In welchem Grad der Abstufung „schwarz“ die Hautfarbe einer Person genau ist, ist weder für das Verständnis eines nachrichtenrelevanten Hergangs notwendig noch besteht dieser „Abstufungs-Drang“ offensichtlich bei allen anderen Gruppen, für die es Euphemismen wie „Farbiger“ auch gar nicht gibt, vgl. Asiaten, Weiße usw.  Deswegen ist es aus Gründen der Professionalität und Objektivität geboten, nach dem Gleichheitsprinzip zu verfahren: wenn Portugiesen, Norweger und Stéphanie von Monaco angeblich gleichermassen „weiß“ sind (zu wieviel Prozent dies in Wirklichkeit der Fall ist, wird ja auch nicht als relevant betrachtet), weil dies die Bezeichnung für ihre soziokulturelle Grupe ist, so trifft dies im selben Maße auch für die Gruppe Schwarzer Menschen zu. Bei etwaigen initialen Einwänden oder Schwierigkeiten, dies persönlich nachvollziehen zu können,  bitten wir Sie (wie in allen übrigen Fällen) nichtsdestotrotz, zu berücksichtigen, dass die Mehrzahl oben genannter Organisationen „farbig“ als diskriminierende Bezeichnung einstuft, und schon allein deshalb im Sinne des fairen Miteinanders eine Vokabel gewählt werden soll, von der nicht bekannt ist, dass Sie von den Bezeichneten größtenteils als diminuierend wahrgenommen wird (siehe „Zigeuner“ vs. „Roma/Sinti“).

Dies gilt selbstverständlich in noch höherem Maße für unangemessene Vergleiche aus dem Bereich der Lebensmittelindustrie oder Holzverarbeitung („cappuchinofarben“/“ebenholzfarben“ etc.). Bei weißen Menschen kann in seriöser Berichterstattung bisher glücklicherweise darauf verzichtet werden, die genaue Farbnuance mit Zuhilfenahme von Gegenständen zu beschreiben; und dies sollte -gerade vor gewalttätigem Hintergrund- möglichst bei allen Menschen unterbleiben. […]
der braune mob e.V. – media-watch – schwarze deutsche in medien und öffentlichkeit info@derbraunemob.de

Vorstand/Vi.s.d.P.:  Noah Sow

Jean Alexander Ntivyihabwa
Patricia Eckermann
Tyron Ricketts

mit-Unterzeichner:

ISD – Initiative schwarze Menschen in Deutschland e.V.    Tahir Della – Mitglied des Vorstandes
ADEFRA e.v. – schwarze Frauen in Deutschland:
Ekpenyong Ani, Katja Kinder, Peggy Piesche (Vorstand)

Amadeu-Antonio-Stiftung: Anetta Kahane, Timo Reinfrank
mut-gegen-rechte-gewalt.de Holger Kulick